Hintergrund – Tina Sanders – UZ 02.08.2019
Was heißt hier radikal?
Die „Grünen“ setzen auf Konsumverzicht – wie dem Klimawandel wirklich begegnet werden könnte
Menschengemachter Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Überdüngung der Böden, Flüsse und Weltmeere: Wir Menschen scheinen dabei zu sein, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Obwohl das alle wissen, fehlt der politische Wille, wirksame Maßnahmen dagegen zu beschließen und umzusetzen. Offensichtlich sind im Kapitalismus die Profitinteressen der großen Konzerne wichtiger als die Überlebensinteressen der Menschheit. Also muss das Motto lauten: Systemwechsel statt Klimawandel!
Ähnliches sagte auch Greta Thunberg, die Initiatorin der inzwischen in mehr als 150 Staaten der Welt aktiven „Fridays for Future“-Bewegung: „Wenn eine Lösung innerhalb des Systems unmöglich zu finden ist, sollten wir das System ändern.“
Sie sagt auch: „Ich weiß, dass wir einen Systemwechsel dringender benötigen als individuelle Veränderungen. Aber das eine ist nicht ohne das andere zu haben.“ Da lässt sich ein Hauch dialektischen Denkens erkennen.
Aber bevor ich darauf eingehe, wie die Welt zu retten wäre, muss geklärt werden, warum die Erde oder vielmehr die Lebensgrundlagen der Menschen auf der Erde in Gefahr sind. Was sind Symptome, was sind Fakten, was ist Spekulation? Ist die Lage so dramatisch, wie der Hype es gerade suggeriert?
Etwa 95 Prozent der WissenschaftlerInnen, die sich mit Klima und Umweltfragen beschäftigen, sind sich einig, dass der weltweite Anstieg der Durchschnittstemperaturen menschengemacht ist und immer bedrohlichere Formen annimmt. Der Temperaturanstieg wird mit dem Anstieg der Konzentration sogenannter Treibhausgase in der Atmosphäre in Zusammenhang gebracht.