Pogromnacht-09.11.1938

9.November 1938 – Die Reichspogromnacht (zynisch: Reichskristallnacht)

Als Reichskristallnacht oder Reichspogromnacht wird die Nacht der nationalsozialistischen Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung vom 9. auf den 10. November 1938 bezeichnet. Heute spricht man auch von den Novemberpogromen 1938, da Ausschreitungen und Morde auch in den Tagen vor und nach dem Datum stattfanden.

Am diesem Tag erinnern wir uns an einen Tag, an dem die Bahn frei für die Nazis war:

als die Synagogen brannten, als unsere Vorfahren die Wohnungen und Läden ihrer Nachbarn in Schutt und Asche legten, nur weil diese zum Gott des Alten Testaments beteten, statt zu dem des Neuen.

Etwa 1.500 Menschen waren am nächsten Morgen tot.

So und ähnlich wurden diese Verbrechen vorbereitet und ausgeführt wie in Magdeburg.

Vergessen ?

von Herbert Becker, Unsere Zeit 08.11.2019

Die „Nacht als die Synagogen brannten“ vom 9. zum 10. November 1938 war nicht nur ein Angriff auf die wichtigen Orte jüdischen Lebens in Deutschland. Die Folge waren Hunderte Todesopfer, Zehntausende Verhaftungen und die weitreichende Zerstörung jüdischen Eigentums. Sie markierte nach den 1936 formulierten „Rassegesetzen“ die nun offene Verfolgung deutscher Juden und hinterließ einen dunklen Fleck auf dem kollektiven Gedächtnis der Deutschen. Erst 40 Jahre nach diesen Taten, am 10. November 1978, gedachte Helmut Schmidt als erster Bundeskanzler öffentlich der Geschehnisse während der „Reichspogromnacht“. Und zehn Jahre danach, zum 50sten Jubiläum, verbrannte sich der damalige Bundestagspräsident Philipp Jenninger die Finger bei dem Versuch, die Pogrome im Alleingang geschichtlich und gesellschaftlich einzuordnen.

Die öffentliche Wahrnehmung durch die bürgerliche Politik und die mediale Aufmerksamkeit geht nun völlig unter durch die grelle Lobpreisung vom „Fall der Mauer“. Christliche und jüdische Gemeinden gemeinsam mit vielen Antifaschisten nutzen in vielen Kommunen den Tag, um nicht nur zu gedenken, sondern auf die aktuellen Gefahren durch Rassisten und Rechtsradikale aufmerksam zu machen.