Heimatverein Datteln erinnert an „Rote Ruhrarmee“

Am 13. März 1920 putschten in Deutschland Reaktionäre und Militaristen. Diesem Kapp-Lüttwitz-Putsch folgte der größte Generalstreik, den Deutschland je erlebt hatte.
Im Ruhrgebiet, aber auch in Sachsen, Thüringen, Mecklenburg und Pommern
kam es zu großen Aufstandsbewegungen.

Denn breite Bevölkerungskreise – Arbeiter, Angestellte, Beamte – hatten erkannt, dass sich der Putsch gegen das noch junge parlamentarische System der Republik, ihre verfassungsgemäßen Institutionen und tragenden Kräfte richtete.
Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine, insbesondere der Marinebrigade Ehrhardt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in reaktionären Freikorps organisierten, sowie Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).

Nach drei Tagen war der Putsch gescheitert.
Weil die Arbeiterwehren wie die „Rote Ruhrarmee“, sich nicht sofort auflösten, wurden sie vom Militär – mit Hilfe von Freikorpskräften, die zuvor mit den Putschisten sympathisiert hatten – brutal entwaffnet.
Sie hatten das „Verbrechen“ begangen, für mehr soziale und politische Rechte zu kämpfen, für eine Änderung der Eigentumsverhältnisse einzutreten und sich für die Sozialisierung der Schlüsselindustrien einzusetzen.

Aus diesem Anlass finden in diesen Tagen zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, so auch in Datteln. Anfang April jährt sich der brutale Einmarsch von Freikorps-Soldaten ins Ruhrgebiet, die in Datteln ihre mörderischen Spuren hinterlassen haben. Am 2. April 1920 sind im Lohbusch nahe des Amtshauses vier Arbeiter standrechtlich erschossen worden.

Daran erinnert eine Gedenkveranstaltung des „Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln“ am Samstag, 2. April, 11 Uhr, am Grabmal der Märzgefallenen 1920 auf dem Dattelner Hauptfriedhof.

Vor dem restaurierten Gedenkstein für die ermordeten Angehörigen der Roten Ruhrarmee in Datteln hat der Heimatverein eine erklärende Tafel anbringen lassen.


Neue Gedenktafel für Opfer der Kämpfe im März und April 1920

Gedenkveranstaltung in Datteln – 02.04.2022

Mit einer vom Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein gestalteten Gedenkveranstaltung wurde am Samstag Vormittag in Datteln an die Opfer der Kämpfe nach dem Kapp-Putsch am 13. März 1920 gedacht. Im Beisein von Vereinsmitgliedern, des Bürgermeisters, von Vertretern der Dattelner Linken und Grünen, der DKP und des VVN wurde am Grabmal der gefallenen und erschossenen Kämpfer eine neue Erläuterungstafel enthüllt. „Söhne des Volkes wollten sie sein und bleiben!“   Der Vorsitzende des Dattelner Heimatvereins, Theo Beckmann, hat die Ereignisse vor 102 Jahren recherchiert und trug seine Gedanken dazu vor. Am 1. und 2. April 1920 kam es im Bereich der Lippe zu Kämpfen zwischen dem von Norden anrückenden rechtsgerichteten Freikorps und der linksgerichteten Arbeiterwehr und am Dattelner Rathaus zu standrechtlichen Erschießungen.

Von den annähernd 1500 Opfern, die bei diesen Unruhen im Ruhrgebiet getötet wurden, fanden sieben junge Männer ihre letzte Ruhe auf dem Dattelner Hauptfriedhof.   Bürgermeister André Dora bedankte sich beim Heimatverein und seinem Vorsitzenden für die Beharrlichkeit, mit der es dem Verein jetzt gelungen ist, die Geschichte hinter dem Grabmal der jungen Männer, die im März und April 1920 für Freiheit, für Demokratie und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen gekämpft haben, zu erzählen und den Besuchern des Friedhofes näher zu bringen. Im Rahmen der Veranstaltung legten Vertreter der Partei Die Linke und des Heimatvereins am Grabmal Gestecke mit roten und weißen Nelken zum Gedenken an die Opfer der Kämpfe nieder.  

Die Lehren aus der Geschichte sind hochaktuell: Solidarisch für soziale Gerechtigkeit und Frieden! Gemeinsam gegen rechts!