Bücherverbrennung 14.07.1933

Initiative: Lesen gegen das Vergessen

Am 14.07.1933 loderten die Flammen auf einem Scheiterhaufen errichtet aus Schriften und Büchern marxistischer, kommunistischen und „unsittlichen Inhalts“, nach Sprachgebrauch der damaligen Machthaber.

Die Bücher von bekannten Schriftstellern und Denkern befanden sich darunter. Schriften von Karl Marx, Heinrich Heine, Sigmund Freud, A.Kerr, Franz Kafka, wie auch von Brüdern Mann, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Hermann Hesse und vielen mehr wurden unter Teilnahme der Bevölkerung verbrannt.

Das Land der Dichter und Denker bekannte sich damit entgültig zu einem neuen Barbarismus.

Bericht der Recklinghäuserzeitung vom 15.07.1933

Verbrennung undeutschen und unsittlichen Schrifttums auf dem Leo-Schlageter-Platz

Gestern Abend loderte, beispielgebend, auf dem Leo-Schlageter-Platz ein Brand, und Schandmal marxistisch kommunistisch unsittlichen Geistes auf, das symbolisch so rechttreffend zum Ausdruck brachte, dass diese und seine Interpreten nun völlig aus dem deutschen Vaterlande verschwunden sind. 
Die Stürme 4 und 5 der Standarte 143 in Recklinghausen Süd hatten in wochenlanger Kleinarbeit Zentner dieser Schriften zusammengesucht, die zu einem meterhohen Scheiterhaufen zusammengeworfen wurden, von einem Gestell begrenzt waren., an dem Puppen mit den Uniformen der volksverräterischen Gruppen aufgehängt waren. 
Der gesamte Sturmbann I veranstaltete vorher unter Musikbegleitung einen Umzug durch die Hauptstraßen von Süd, wobei vor allem auch frühere kommunistische Viertel berührtwurden.
Nachdem der Sturmbannführer Gersmeyer und der Führer des „Stahlhelm Süd“ Abrahamnoch vor dem Lyzeum mit seinem Stabe Aufstellung zur Paradeabnahme genommen hatten,formierten sich die SA-Männer und die Stahlhelm-Kameraden auf dem Leo-Schlageter-Platz  zu einem Karree. Hinter Ihnen, durch die SS abgesperrt, harrten Tausende des Aktes, der  kommen sollte – Sturmbann-Referent Rektor Dietz ergriff nun das Wort, folgendes ausführend: 
Kameraden der SA, SS, des Stahlhelms, deutsche Volksgenossen und deutsche Volksgenossinnen  ! Heute Abend haben wir uns auf dem Platz, der dem Helden Leo Schlageter  geweiht ist, versammelt, um ein verspätetes Sonnenwendfeuer zu entfachen, und eines besonderer Art soll zum Himmel lodern; nicht das bl. Holz unserer Wälder haben wir genommen, sondern wir haben einen Scheiterhaufen errichtet   aus Schriften  und  Büchern  marxistischer, kommunistischen und  unsittlichen  Inh alts.   In den letzten Wochen haben wir aus Häusern gewisser Volkverräter, von Bibelforschern und aus Bibliotheken alles das herausgeholt,  was der jüdische Intellektualismus mit all seinen Trabanten in den letzten 14 Jahren als giftigen Schmutz in das Volk gestreut hatte. Und die Träger dieses geistigen Sumpfes,die selbst das, was dem Volk von jeher heilig war, in den Schmutz zogen: Vaterland, Religion, Sitte und Moral, hatten es damals leider leicht, das Volk mit Ihrem Geiferzu bejubeln, da dieses apathisch alles über sich ergehen ließ. Und das war nicht verwunderlich, da ja die Regierung von ehedem selbst dieses Treiben tolerierte, oder garunterstützte. Und auf Kosten des entnervten Volkes wurden, von den Bezügen her hohen Gehälter abgesehen, Sauf- und Fressgelage veranstaltet, bei denen Wein und Sekt nur sofloss und Kaviar en masse vertilgt wurde. Denken wir nur an Recklinghausen in seinem Eingemeindungsrummel, als Herr Grzesinski unseligen Angedenkens hier weilte.
Ein Fest allein kostete 3000 Mark, eine Summe, für die man 15000 Liter Milch für unsere ausgehungerten Kinder hätte haben können. Aber anstatt dessen bekam das Volk Sudelschriften, von denen es auch geistig nicht gesättigt werden konnte. Und in dieser Zeit kam der Führer, der die armen, verirrten Volksgenossen, um deren Seele er tagaus, tagein
rang, zum Vaterland und Volke zurückbrachte, der ihnen die Augen öffnete und der solange
um sie kämpfte, bis er den Sieg errungen hatte. Wenn gleich der Scheiterhaufen in Brand
gesetzt wird und zum Himmel lodert, die roten Fahnen der „Volksbeglücker“ verbrennend,
so möge er ein Fanal sein für Stadt und Land und allen zurufen: Macht’s ebenso,
folgt Recklinghausen nach . Und Du, Volksgenosse, wenn Du nach Hause
kommst, dann schaue nach, ob nicht auch bei dir noch irgendwo Schmutz in wortgebändigter Form liegt, und übergebe ihn dem Feuer, damit die reine Seele Deines Kindes nicht getrübt
wird und damit wieder Jünglinge und Männer heranwachsen, die es verstehen, wie die Kriegsfreiwilligen von Langemarck mit dem Deutschland „ mit dem Horst-Wessel-Lied auf den Lippen, wenn es nottut, fürs Vaterland zu sterben.“
Nach einem treffenden Gedicht schloss der Referent mit einem „Heil Hitler“. Der Sturmbannführer bestieg nun das Podium, während der Scheiterhaufen angezündet wurde, und sagte nach der Begrüßung in kurzen, kernigen Worten besonders den Stürmen 4 und 5 Dank, die in mühevoller Arbeit dieses Schundmaterial zusammengetragen hätten. Ebenso dankte er dem Kameraden Dietz, der den Wust gesichtet habe und unermüdlich tätig gewesen sei – Der Redner betonte zum Schluss, „dass wir alle Knechte der Bewegung bleiben und im Sinne unseres Führers weiterkämpfen wollen“. Mit einem dreifach donnernden Sieg-Heil und dem gemeinschaftlichen Gesang des Horst-Wessel-Liedes fand der eindrucksvolle Akt sein Ende.
Aber während die einzelnen Stürme abrückten, blieben noch hunderte solange beim Feuer, bis der letzte Funke erloschen war und die Ausgeburt verirrter und satanistischer Menschenhirne wieder das geworden war, was sie immer war: Schmutz und Asche !